Nürnberger Nachrichten, 20.10.07

Mona Lisas Töchter in der Küche

Erlanger Fotografin bringt erotisch-witzigen Kalender heraus   

ERLANGEN - Anfangs war sich Christa Schweins gar nicht so sicher. Einen witzig-erotischen Jahreskalender hatte die begeisterte Fotografin im Sinn. Profi-Models waren jedoch zu teuer. Also sprach sie Frauen aus dem Bekanntenkreis an. Mit dem Resultat sind alle Beteiligten zufrieden.

"Mona Lisas Töchter» hat die Erlangerin ihren Kalender genannt. Der Untertitel lautet «Küchengeschichten» - und dieser erklärt gut, was auf den Blättern zu sehen ist. Frauen, die mit Küchenutensilien oder Lebensmitteln leichtbekleidet posieren. Aber immer so, wie Christa Schweins betont, «dass nicht alles zu sehen ist.»

Ehe es zum Kalender kommen konnte, musste die leidenschaftliche Fotografin, die im Hauptberuf als Krankengymnastin ihr Geld verdient, ihre Scheu überwinden, Frauen für ihr Projekt zu begeistern. Sie sprach eine Bekannte an, die ihrerseits Freundinnen aktivierte.

Ein Mal wagte Christa Schweins einen Anwerbeversuch auf der Straße. Die Ausstrahlung einer rothaarigen Flohmarkt-Händlerin hatte es ihr schlicht und einfach angetan. Die junge Russin sagte sofort zu - und schmückt nun mit Mohrrüben in der Hand das Kalenderblatt für den Mai.

Während der Arbeiten am Kalender waren die Fotografin und die 13 Frauen im Alter zwischen 19 und 34 Jahre über das Konzept völlig einig. Die Bilder sollten weder Hausfrauen-Klischees bedienen, noch sollten sie auf bloße Erotik bieten. Humor war ein Ziel - also wurde bei den Aufnahmen viel gelacht.

Das «Januar-Girl» heißt Tanja - und sie bestätigt diese Schilderungen. Die 34-jährige gebürtige Kroatin fand die Idee von Anfang an schlicht witzig. Auf ihrem Foto schmückt sie sich mit Stahlwolle und - in Anspielung auf antike Darstellungen - mit einer Feuerschale auf dem Kopf. «Mein Mann möchte mich nur noch so sehen», beantwortet sie lachend die Frage, ob sie das Bild gelungen findet. Das Foto hat sie zu Bewerbungen bei Modelagenturen ermuntert. Es gibt erste Aufträge.

Gespannt sind die Beteiligten nun auf die Verkaufszahlen. Hätte die Fotografin auch intensiv in ihrer Verwandschaft gebaggert, wäre ein großer Erfolg gewiss gewesen: Schauspielerin Esther Schweins ist ihre Cousine.

«Mona Lisas Töchter» gibt es in Erlangen zum Beispiel in der Thalia-Buchhandlung, in Nürnberg in der Poster-Galerie, in Forchheim in der Buchhandlung Streit sowie unter www.schweins.net.

Klaus Schrage